(von Marina Paborn)
Am 18. Mai 2022 besuchte Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, im Rahmen seiner Auszeichnung mit dem Bremer Friedenspreis der Stiftung die schwelle unsere Schule.
Mitgebracht hatte er eine Präsentation mit Eindrücken aus seiner über 30jährigen Arbeit für den Frieden auf der Welt. Anhand der Bilder schilderte er zunächst kurz, wie er zu der Entscheidung kam, seine Arbeit in den Dienst des Friedens und der Völkerverständigung zu stellen. Anschließend gab er Einblicke in einige Projekte, die ihn in diverse Länder auf der ganzen Welt führten, wie z.B. in den Irak, ins ehemalige Jugoslawien und nach Palästina. Im Publikum saßen Schüler*innen der Jahrgänge 7, 8 und 9, die am Ende der Veranstaltung auch Gelegenheit hatten, ihre persönlichen Fragen an Clemens Ronnefeldt zu stellen.
Neben den Ausführungen zu seiner Arbeit und seinen Einsätzen in den jeweiligen Ländern, war es ihm wichtig, auf die Wirkung von Eskalation und Deeskalation einzugehen. Am Beispiel eines SUV schilderte er, dass die eigene Sicherheit oft auf Kosten anderer gehe, denn der SUV biete zwar dem Fahrer und den Passagieren eine hohe Sicherheit, richte aber bei Unfällen oft große Schäden an. Genauso verhalte es sich mit der Bewaffnung von Staaten, erläuterte er dem jungen Publikum. Ein aufgerüsteter Staat böte zwar auf den ersten Blick mehr Sicherheit für die Bürger, auf den zweiten könnte dies aber von anderen Staaten als Bedrohung empfunden werden, was wiederum zu Kriegen führen könne. Es sei besser, so Ronnefeldt, Konflikte durch Mediation und Verhandlungen beizulegen statt durch Waffen und Kriege. Im Kleinen, so Ronnefeldt, könnten wir alle einen Beitrag leisten, z.B. indem wir Beleidigungen und Respektlosigkeiten abstellen und Konflikte im Dialog lösen. Als Beispiel für einen alternativen Weg als Staat nannte er Costa Rica. Das kleine Land in Mittelamerika hatte nach dem 2. Weltkrieg beschlossen, sein Militär abzuschaffen und den Rüstungsetat fortan in Bildung und Infrastruktur zu investieren, was den Bürgern zu Gute kam.
Die Frage, ob er mit Blick auf die Gefahren und Risiken, die er auf seinen Reisen eingegangen sei, schon einmal überlegt habe, mit der Friedensarbeit aufzuhören, verneinte er. Er habe seine Diplomarbeit über das Thema Hoffnung geschrieben und obwohl er in Bagdad sein Leben riskierte und schlecht schlief, als der Krieg damals kam, wie im Übrigen auch jetzt wieder nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine, sei aufhören nie eine Option für ihn gewesen. Der Frieden sei nicht umsonst, so Ronnefeldt, und es brauche Menschen, die bereit sind, für den Frieden etwas zu riskieren und in Gefahrensituationen zu vermitteln. Die Schülerinnen und Schüler ermutigte er, sich als Streitschlichter zu engagieren und sich so zunächst einmal für den Frieden in der eigenen Umgebung einzusetzen.